Unser Chalet

Leben ist Veränderung

Nach fast vier Jahren im Wohnmobil haben wir entschieden, uns für die Sommermonate ein feste Bleibe zu suchen und ein Mobilheim zu kaufen. Während unserer letzten Portugalreise im Winter 2025 gab es sehr viele Regentage und damit auch sehr viel Zeit für Gespräche. Sein Leben, die Lebensumstände und den eigenen Gemütszustand regelmäßig zu reflektieren, ist aus unserer Sicht sehr wichtig. Gemäß dem Motto: Love it, change it or leave it. Also....Wenn du mit einer Situation unzufrieden bist, ändere Sie. Ist das nicht möglich, lerne damit zu leben. Ist das nicht für dich nicht akzeptabel, verlasse die Situation. Denn nichts wird sich ändern, wenn man sich selbst nicht ändert.

 

Wir haben festgestellt, dass sich ein Leben auf vier Rädern und die dazugehörige Freiheit wunderbar anhört, und das ist es im Grunde auch. Gleichzeitig gehört zu dieser Freiheit aber auch, sich (fast täglich) zu fragen, wo schlafe ich heute, wo bekommen wir frisches Wasser und können schmutziges entsorgen, wo gehen wir Gassi und ist das sicher. Oder gibt es freilaufende Hunde, laute Umweltgeräusche und für den Notfall einen Tierarzt. Jeder Platzwechsel führt bei unseren beiden Fellnasen zu Stress. Zwar haben wir in den letzten Jahren unser Reisetempo schon angepasst und wechseln in der Regel nur alle 3-5, manchmal auch 7 Tage den Standplatz, dennoch bedeutet jeder Wechsel eine neue Umgebung, neue Gerüche und damit auch Unsicherheit bei Kalle. Daher ist es für uns vier auch einmal ganz nett, über einen längeren Zeitraum an einem Ort zu sein. Und so kamen wir im März auf dem Campingplatz in Zambujeira do Mar, auf dem wir insgesamt fünf Wochen waren, zu dem Entschluß, etwas in unserem Leben zu verändern. Wir wollen ein Haus kaufen und dies auf einem gepachteten Grundstück monatsweise bewohnen. In den Wintermonaten wird es wie bisher im Wohnmobil in den Süden gehen.

 

Direkt von Portugal aus vereinbaren wir Termine in den Parks, planen unsere Route und hoffen, dass wir den Sommer 2025 schon im neuen Zuhause verbringen können.

 

Sieben Wochen hat es bei uns von der Entscheidung bis zur Unterschrift auf dem Kaufvertrag des Mobilheims in den Niederlanden gedauert. Welche Kriterien wir zu Grunde gelegt haben und welche, für uns wichtigen Punkten es gibt, wollen wir euch in diesem Artikel beschreiben. Möglicherweise tragt ihr euch mit ähnlichen Gedanken und so kann dies möglicherweise eine Unterstützung bei der Entscheidung sein. (es gibt aber keine Gewähr auf Vollständigkeit 😀)

Ein Mobilheim in den Niederlanden

Wer sich mit einem neuen Thema beschäftigt, der fragt sich... wo fange ich an, was gibt es zu beachten, kann ich mir von anderen Anregungen holen. So war es auch bei uns. Während Simone strategisch, und mit Excelliste bewaffnet, an das Projekt heran ging, ist Michael eher pragmatisch und denkt um die Ecke. In Kombination ein sehr gutes Team. 

 

Zunächst haben wir unser Budget abgesteckt und alles aufgeschrieben, was uns wichtig ist. Anschließend begann die Recherche. Bei youtube gab es nur sehr wenig zum Thema "Mobilheim", zumindest keine Videos, die uns geholfen hätten, einen Anfang zu finden. Letztlich haben wir über diese Internetseiten einen ersten Einblick und Überblick bekommen.

  • https://stacaravanmakelaar.nl
  • https://kuipercaravans.nl/
  • https://www.bergjes.de/

 

Danach haben wir unsere Kriterien geordnet, in die drei Kategorien Standort, Park und Mobilheim eingeteilt und danach priorisiert. So haben wir genau vier Vor-Ort-Termine gebraucht, um das für uns perfekte Mobilheim zu finden.

Schritt 1 - Der Standort

In der ersten Überlegung wollte Simone zum SUP paddeln ans Meer, Michael zum Fahrradfahren in den Wald und für die Hunde sollte es Gassimöglichkeiten mit möglichst See und viel Natur geben. Gastronomie beispielsweise war uns dagegen weniger wichtig. Das kam zwar auf die Liste, aber ohne Priorisierung.

 

Im Umkreis von

- 3-5 km sollte ein Lebensmittelgeschäft oder zumindest eine Bäckerei für die Sonntagsbrötchen liegen, 

- 5-10 km Tierarzt und medizinische Versorgung (Apotheke, Zahnarzt, ..) für uns

- 10-15 km Einkaufsmöglichkeiten wie Kleidung, Tierfachhandel, Baumarkt, Einrichtung,...

 

Diese Kriterien haben wir auf googlemaps mit den jeweiligen Parkstandorten abgeglichen und so die erste Auswahl dezimiert.

 

Final sind wir in Gelderland gelandet. In unmittelbarer Nähe liegt ein Naturschutzgebiet sowie ein See mit Wassersportzentrum und Jachthafen. Der nächste Supermarkt ist 3 km entfernt, es gibt 5 Tierärzte im Umkreis von 10 km. Die nächst größere Stadt liegt 15 km. Alles da, was uns wichtig ist. Das Meer (Zeeland, Holland) fiel bei der Entscheidung übrigens relativ schnell raus, da Kalle zwar gerne schwimmt, aber auch das (Salz)Wasser trinkt. Also wurde aus dem Meer ein See und Radfahren kann Michael in den Niederlanden eh überall.

Schritt 2 - Der Park

Parks, die unseren Standortcheck bestanden haben, haben wir in zweiten Schritt weiter unter die Lupe genommen. Diese Fragen haben wir uns gestellt, um entsprechende Parks zu selektieren und unseren Park zu finden.

 

 

- Kosten (Pacht, Nebenkosten, sonstige Abgaben)

- Größe (es gibt Bauernhofplätze mit 20 Chalets bis hin zu großen Anlagen mit über 1000 Häusern)

- Campingpark, Chaletpark oder Recreatiepark (ausschließlich Chalets oder auch Tagestourismus)

- Infrastruktur im Park (Schwimmbad, Gastronomie, Animation,...)

- Anordnung der Parzellen (Abstand zum Nachbarn, Einzäunung möglich, Baumbestand, Vorgaben zur Bauweise/Solar)

- Umstrukturierungspläne (wird der Park in absehbarer Zeit verkauft, was ändert sich dadurch, max. Alter des Mobilheims)

- Sind Hunde erlaubt? Wieviele?

- Ist der Park ganzjährig geöffnet?

- Parkplatz (autofreier Park, Sammelparkplätze, Parkplatz am Haus)

 

Geworden ist es ein familiengeführter Recreatiepark mit etwa 130 Häusern, ein kleines Schwimmbad, aber keine Animation und Tagestourismus. Umstrukturierungen sind nicht geplant. Es gibt Maximalalter, sofern das Haus gepflegt wird, darf es stehen.

Unsere Parzelle ist mit einem jährlichen Mietvertrag gepachtet, hat etwa 300 qm und wurde neu angelegt und für uns umzäunt.

Schritt 3 - Das Haus

Der Markt rund um Mobilhäuser ist unübersichtlich. Der eine spricht von Mobilhome, der andere von Chalet und dann gibt es auch noch Tinyhäuser. Nach unserem Wissenstand kann man die Begriffe wie folgt einordnen

- Mobilhome (ein auf Rädern stehendes Haus mit einem standardisierten Grundriss, i.d.R. max 40 qm)

- Chalet (ein auf Rädern stehendes Haus, das nach individuellen Vorgaben gefertigt wird)

- Tinyhaus (steht fest auf einem Fundament, wird in Deutschland einem Fertighaus gleichgestellt)

 

Man kann beim Hersteller ein neues Haus kaufen oder natürlich auch gebraucht und es zum gewünschten Standort transportieren lassen oder ein bestehenden Haus auf einem Platz von Vorbesitzern übernehmen. In einem neuen Haus muss man sicherlich "nur" einrichten und nichts renovieren. Dafür liegen die Anschaffungskosten über dem eines gebrauchten Hauses. Hier übernimmt man den Geschmack des Vorbesitzers und muss diesen an den eigenen anpassen. Alle Varianten haben Vor- und Nachteile

 

Wir haben uns für ein gebrauchtes Mobilheim entschieden, welches bereits vor Ort auf der Parzelle stand und von den Parkbetreibern frisch aufbereitet wurde. Es ist etwa 10 Jahre alt, hat viel Licht im Wohnraum, einen Parkplatz für unser Wohnmobil am Haus, einen Gasofen, Doppelverglasung, Klimaanlage, festen Anschluß an die Gasversorgung und war komplett möbliert inkl. Gartenlounge. 

 

Zwar kaufen wir nun wieder Eigentum, was wir vor vier Jahren für uns ausgeschlossen hatten, können dies aber theoretisch auch umziehen. Sollte es uns in 10 Jahren nach Südfrankreich ans Meer ziehen, könnten wir unser Haus mitnehmen (sofern sich die Transportkosten lohnen). So haben wir Eigentum, sind aber dennoch nicht an einen Ort gebunden.

 

Kosten

 

Was kostet ein Mobilheim? Die Frage kann man seriös nur beantworten mit ... es kommt darauf an.

 

Während sich Anschaffungskosten von Häusern gut miteinander vergleichen lassen, ist ein Preisvergleich der Parks sehr mühsam. Denn oftmals werden nicht nur die reinen Pachtkosten ausgewiesen, sondern Zusatzkosten geschickt verpackt. Bei dem einen sind in der Jahrespacht alle Kosten inkludiert, der andere Park schreibt Kosten für Touristenabgabe, Müll, Hund, Parkplatz etc. nur ins Kleingedruckte.

 

  • Mobilhäuser gibt es gebraucht schon unter 10.000 €. Diese sind dann aber eher in einem renovierungsbedürftigen Zustand, haben Einfachverglasung und sind alles andere als wintertauglich. Ab 25.000 € bekommt man schon etwas Ordentliches gebraucht. Neue Häuser fangen bei etwa 40.000 € an, nach oben hin keine Grenze.
  • Die jährliche Pacht hängt stark vom Standort ab. Während wir in Brabant Parks mit einer Jahrespacht von 1.500€ gefunden haben, betrug das teuerste Angebot in Zeeland 10.000 € (plus Touristensteuer !)
  • Eine Versicherung wird von den meisten Parks vorgeschrieben und macht natürlich Sinn. Der Preis hängt vom Wert des Hauses und Inhaltes ab. Deutsche Versicherer tun sich eher schwer, ein im Ausland stehendes Objekt zu versichern. Wir haben den Kontakt unseres Vermieters zu einem Niederländischen Versicherer in Anspruch genommen und zahlen rund 200 € jährlich
  • Strom/Wasser/Gas wird nach Verbrauch abgerechnet. Die Kosten hängen auch hier vom Standort ab. In Zeeland werden Stromkosten von bis zu 0,75€/kWh aufgerufen, wir zahlen derzeit 0,55 €.

 

Was haben wir bezahlt? Die Wahrscheinlichkeit, dass exakt unser Haus im gleichen Park noch einmal verkauft wird, geht gegen Null. Somit sind unsere Finanzen weder hilfreich noch zielführend. Zudem sprechen wir ohnehin nicht öffentlich über private Angelegenheiten. Dennoch geben wir euch gerne unsere Vorgehensweise an die Hand. Wir denken, damit kommt ihr in eurer eigenen Entscheidung deutlich weiter, als unsere Kosten zu kennen.

 

Wir haben zunächst ein Budget definiert und dann die Kosten auf 10 Jahre hochgerechnet. Weiter wollen wir in unserem Leben nicht planen.

Ein Rechenbeispiel

Budget: 100.000 €

Kaufpreis Mobilheim: 50.000 € plus Kosten für Inventar, Renovierung: 10.000 €

verbleiben 40.000 €. Verteilt auf 10 Jahre, ergibt jährlich 4.000 € für Pacht und laufende Kosten.

 

Mit dieser Rechnung könnt ihr nun spielen. Findet ihr euer Traumhaus, es kostet aber 70.000 €, dafür müsst ihr nur für 5.000 € einrichten, bleiben 2.500 € für die jährliche Pacht. Oder andersrum. Ihr habt euren Traumpark gefunden mit einer Jahrespacht von 6.000 €, müsst noch 15.000 € für Erschließung der Parzelle bezahlen, dann bleiben nur 25.000 € für den Kauf des Hauses.

 

Uns hat diese Herangehensweise sehr gut geholfen.

Make-over

 

Unser Mobilheim war komplett eingerichtet mit zwei Sofas, Kleinmöbel, Esszimmertisch mit Stühlen, Küche und vier Betten. Sogar Bilder, neue Sofakissen und etwas Deko. Alle technischen Geräten waren überprüft und Schränke sowie die Duschkabine sauber und ordentlich. Theoretisch hätte man so direkt einziehen können.

 

Wir haben das Haus an unseren Geschmack angepasst und den Teppichboden durch Laminat ersetzt. Dinge wie Rasenmäher, Staubsauger, Sonnenschirm mussten wir neu anschaffen. Alles in allem war die Entscheidung für ein Gebrauchtes Haus genau die Richtige.

Videos

Wenn dich all diese Themen näher interessieren, dann schau doch mal auf unserem Youtube-Kanal. Dort gibt es eine Playlist mit allen Videos unser Mobilheim betreffend. Und wenn dich unsere Einrichtung interessiert, dann klick weiter unten auf den Amazon Button. Dort haben wir alles aufgelistet. Kaufen kannst du das aber natürlich auch bei lokalen Geschäften.


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